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Ärztezentrum Co-Ordination
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Hyperhidrose: Symptome und Therapiemöglichkeiten bei starkem Schwitzen.

Was versteht man unter „Hyperhidrose“? Hyperhidrose ist gekennzeichnet durch eine vermehrte Schweißsekretion, wobei Anzahl und Größe der Schweißdrüsen bei den Betroffenen nicht verändert sind. Es handelt sich daher bei der Erkrankung um eine funktionelle Störung.

Man unterscheidet 2 Formen:

      1. Primäre (idiopathische) Hyperhidrose: verstärktes Schwitzen ohne zugrundeliegende Erkrankung.  Etwa 1 bis 2,9% der Bevölkerung sollen von einer primären Hyperhidrose betroffen sein.
      2. Sekundäre Hyperhidrose: verstärktes Schwitzen aufgrund einer zugrundeliegenden Krankheit. Hierzu zählen Infektionserkrankungen, Krebserkrankungen, neurologische Erkrankungen, hormonelle Störungen und Rückenmarksverletzungen.

Symptome bei Hyperhidrose

Die verstärkte Schweißneigung kann den gesamten Körper betreffen, bei vielen Patienten beschränkt sich das vermehrte Schwitzen allerdings auf bestimmte Körperregionen. Hier sind zumeist HändeFüße, die Achseln oder der Gesichtsbereich betroffen. In der Regel setzen die Erscheinungen im frühen Erwachsenenalter ein. Auslösende Faktoren sind höhere Umgebungstemperaturen, Kaffeegenuss, Alkohol, Nikotin, scharfe Gewürze und körperliche Aktivität. Auch emotionaler Stress kann ein sogenannter Triggerfaktor sein. Der Leidensdruck führt oft zum Meiden sozialer Kontakte, das vermehrte Schwitzen wirkt sich im beruflichen Umfeld negativ aus. Die Patienten leiden sehr unter einer eingeschränkten Lebensqualität. Typischerweise hört das Schwitzen während des Schlafes auf.

Therapiemöglichkeiten bei Hyperhidrose

Antitranspirantien

Antitranspirantien oder Antiperspirantien werden lokal angewandt, sie enthalten Metallsalze, zumeist Aluminiumchlorid. Letzteres führt zum Verschluss der Schweißdrüsenausführungsgänge und damit zu vermindertem Schwitzen. Die Wirkung von Antitranspirantien ist bei schweren Formen der Hyperhidrose jedoch meist unzureichend.

Leitungswasser-Iontophorese

Diese Methode eignet sich gut für Hände und Füße. Dabei werden die betroffenen Körperareale in einer mit Leitungswasser gefüllten Kunststoffwanne gebadet. Durch diese Wanne fließt mittels Elektroden ein schwacher Strom. Mit der Behandlung soll eine Erhöhung der Reizschwelle der Schweißdrüsen erzielt und dadurch das Schwitzen minimiert werden. Bei der Anwendung können die Patienten ein leichtes Kribbeln verspüren, das aber zumeist gut toleriert wird. Zu Beginn ist eine tägliche Anwendung von ca. 10 bis 15 Minuten notwendig. Nach Besserung der Symptome reicht es meist aus nur 2 Mal wöchentlich zu baden.

Botulinumtoxin

Botulinumtoxin blockiert die Reizübertragung auf die Schweißdrüsen und verhindert so das Schwitzen. Botulinumtoxin wird direkt in die oberen Hautschichten eingespritzt. Die Wirkung setzt nach wenigen Tagen ein und bleibt bis zu einem halben Jahr bestehen. Die Botulinumtoxin-Behandlung bei Hyperhidrose erfolgt mit geringen, für den Körper unschädlichen Dosen.

Anticholinergika

Als temporäre Therapie können sogenannte Anticholinergika wie Methantheliniumbromid (Vagantin®) und Bornaprin (Sormodren®) eingesetzt werden. Diese blockieren die durch Nerven bedingte Aktivierung der Schweißdrüsen. Häufig auftretende Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Herzrasen, Magen-Darm-Beschwerden und Beschwerden beim Harnlassen limitieren jedoch ihren Einsatz, sodass sie nicht Mittel der ersten Wahl sind.

Endoskopisch transthorakale Sympathektomie

Bei besonders schweren Formen der Hyperhidrose werden endoskopisch Nervenfasern, welche Schweißdrüsen der Hände und Achseln versorgen nach ihrem Austritt aus dem Rückenmark durchtrennt. Die endoskopisch transthorakale Sympathektomie ist ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem sich der Chirurg mittels eines Endoskops, ähnlich wie bei einer Bauchspiegelung zu den betreffenden Nervenzellen vorarbeitet. Das Endoskop wird durch einen kleinen Schnitt unter den Achselhöhlen eingeführt. Schwere Komplikationen wie ein Horner-Syndrom (Symptomenkomplex aus Pupillenverengung, Herabhängen des Oberlides und Zurücksinken des Auges in die Augenhöhle) sind in spezialisierten, chirurgischen Zentren sehr selten. Manchmal kann es nach dem Eingriff zu einem kompensatorisch verstärkten Schwitzen in anderen Körperregionen kommen.

Operative Therapie

Eine operative Therapie kann bei vermehrter Schweißbildung im Bereich der Achseln überlegt werden. Bei der Schweißdrüsenexzision werden große Teile der Schweißdrüsen tragenden Haut im Achselbereich operativ entfernt. Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung, führt zu einer dauerhaften Schweißreduktion, hinterlässt aber Narben im Bereich der Achselhöhle. Des Weiteren können Schweißdrüsenabsaugung durchgeführt werden. Die Langzeitwirksamkeit dieser Methode wird jedoch kontrovers diskutiert.

Dr. Nadine Reiter

Dr. Nadine Reiter behandelt sowohl entzündliche Hauterkrankungen als auch Tumorerkrankungen, wie Melanom oder weißen Hautkrebs. Zum Fachgebiet der Dermatologie zählt des Weiteren die Diagnostik und Therapie von Venenerkrankungen in ihrem gesamten Spektrum. 

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