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Morbus Crohn FAQ

Wir beantworten nachstehend einige Fragen rund um das Thema Morbus Crohn. Sollten Sie detailliertere Informationen zum Thema Morbus Crohn benötigen, stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung!

Morbus Crohn zählt zu den sog. chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und ist eine chronische, in Schüben auftretende Erkrankung, die zu einer Entzündung des Darms führt. Sie kann prinzipiell an jedem Ort im Gastrointestinaltrakt auftreten, d.h. von der Mundhöhle bis zum Anus. Dabei können alle Schichten der Darmwand betroffen sein.

Typische klinische Anzeichen oder Symptome bei Morbus Crohn sind:

• krampfartige Bauchschmerzen
• Durchfälle (Diarrhoe), v.a. schleimige Durchfälle
• teilweise Fieber
• Gewichtsverlust
• perianale Fisteln d.h. kleine, teilweise nässende Öffnungen neben dem Anus
• Im Blutbefund oft erhöhte Entzündungszeichen und ein Eisenmangel
• extraintestinale Symptome. Das sind Symptome die nicht den Darm betreffen.
Dazu zählen v.a. entzündliche Schwellungen der Gelenke, charakteristische fleckförmige Hautrötungen (Erythema nodosum) und Entzündungen der Augen (Uveitis).

Die Diagnose eines Morbus Crohn ist manchmal leicht und manchmal auch sehr schwierig zu stellen, weil die Symptomatik oft sehr unterschiedlich ist.
Letztlich wird die Diagnose anhand verschiedener Befunde gestellt die wie einzelne „Mosaiksteine“ zusammen die Diagnose eines Morbus Crohn ergeben.
Dazu zählen:

• Anamnesegespräche
• Körperliche Untersuchung
• Blutuntersuchung
• Stuhluntersuchung
Endoskopie mit Koloskopie (Darmspiegelung) und Gastroskopie (Magenspiegelung)
• Histologie (Gewebeproben die im Rahmen der Gastroskopie und Coloskopie entnommen werden)
• Bildgebende Verfahren wie Abdomen-US und Enteroklysma-MRT

Schubhafter Verlauf bedeutet, dass es nach einer beschwerdefreien entzündungsfreien Zeit (Remissionsphase) zum Auftreten einer Phase der Entzündung (akuter Schub) kommt. Die Entzündungsaktivität oder Schwere des akuten Schubs und sowohl die Dauer der Entzündungsphase als auch der Remissionsphase, können dabei sehr unterschiedlich sein.

Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung, die in Schüben auftritt. Die Krankheit kann mit verschiedensten Medikamenten therapiert, jedoch derzeit nicht dauerhaft geheilt werden. D.h. es handelt sich um eine lebenslange Diagnose die auch ein lebenslanges medikamentöses Management erfordert.

Aufgrund der Tatsache, dass Morbus Crohn theoretisch an jeder Stelle im Magen-Darmtrakt d.h. von Mundhöhle bis zum Anus auftreten kann und weiters auch alle Wandschichten der Darmwand betreffen kann, sind auch sehr schwere Verläufe möglich.
Bei sehr schweren Verläufen kann es auch zu einem gleichzeitigen Auftreten von Morbus Cohn an mehreren Stellen kommen. Weiters können Komplikationen wie entzündliche Stenosen (Engstellen im Darm), Fisteln, Abszesse, ect., auftreten.

Solche Komplikationen erfordern häufig zusätzlich zur medikamentösen Therapie auch ein chirurgisches Vorgehen, d.h. es können Operationen erforderlich werden. Tödliche Verläufe sind bei sehr schweren Verläufen theoretisch möglich, sind aber heute sehr selten geworden.

Da der Morbus Crohn an verschiedenen Stellen des Magen-Darmtrakts auftreten kann, hängt die Lokalisation der Schmerzen häufig auch von der Lokalisation der Entzündung ab. Eine Stelle an der der Morbus Crohn besonders häufig auftritt ist die Region in der der Dünndarm (Ileum) in den Dickdarm (Coecum = erster Teil des Dickdarms) mündet. Diese Region wird als Ileocoecalregion bezeichnet und liegt im rechten Unterbauch.

Morbus Crohn kann prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten, d.h. auch Kinder können bereits an einem Morbus Crohn erkranken. Es gibt aber 2 Häufigkeitsgipfel in denen der Morbus Crohn besonders häufig auftritt. Der 1. Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. In diesem Zeitraum erkranken die meisten Patienten. Der 2. Häufigkeitsgipfel liegt nach dem 60. Lebensjahr.

Die Genese oder Krankheitsursache des Morbus Crohn ist bisher nicht vollständig geklärt multifaktoriell. D.h. mehrere Faktoren führen zum Auftreten eines Morbus Crohn, wobei die Krankheitsentstehung ist. Ein Faktor in der Krankheitsentstehung ist aber auch die Genetik, und diese wird vererbt.

Nach der Diagnosestellung hängt die Wahl der Therapie von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen das Befallsmuster, der Aktivitätsgrad der Entzündung (d.h. wie schwer ist die Entzündung), das Vorhandensein von extraintestinalen Symptomen und Komplikationen wie Fisteln und Abszesse.

Für die medikamentöse Therapie stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung die entweder einzeln oder in Kombination eingesetzt werden.
Dazu zählen:

  • Steroide in unterschiedlichen Anwendungsformen und Dosierungen
  • Immunsupprssive Therapien wie Azathioprin (AZA) und Purine wie 6-Mercaptopurin (6-MP)
  • 5-ASA-Präparate (Mesalazin), die jedoch beim Morbus Crohn, im Gegensatz zur Colitis ulcerosa, nur eine untergeordnete Rolle spielen

Verschiedene Biologika. Das sind künstlich hergestellte Antikörper die an bestimmten Stellen im Entzündungsprozess eingreifen. Diese werden entweder intervenös (i.v.) oder subcutan (s.c.) im Abstand von mehreren Wochen appliziert. Mittlerweile stehen mehrere verschiedene Antikörper zur Therapie des Morbus Crohn zur Verfügung.
Dazu zählen: Infliximbab (IFX), Adalimumab (ADA), Unstekinumab (UST), Vedolzumbab (VDZ), Golinumab.

Die klinischen Verläufe und auch die Dauer der beschwerdefreien Remissionsphasen zwischen den aktiven Schüben sind sehr unterschiedlich. Manche Patienten haben nur sehr geringe oder gar keine Beschwerden andere wiederrum einen sehr schweren Verlauf.
Ohne Therapie besteht die Gefahr eines schweren Schubs mit Komplikationen wie entzündlichen Stenosen (Verengungen des Darms) oder Fisteln und Abszessen, die dann auch häufig einen operativen Eingriff erfordern.

Durchfall oder Diarrhoe, v.a. mit Schleimauflagerungen, ist eines der Leitsymptome von Morbus Crohn, tritt aber nicht immer bei allen Patienten auf.

Die Genese oder Krankheitsursache des Morbus Crohn ist bisher nicht genau geklärt, aber man vermutet eine sog. multifaktorielle Genese. D.h. mehrere Faktoren führen zum Auftreten eines Morbus Crohn. Zu den Faktoren denen eine Rolle in der Krankheitsentstehung des Morbus Crohn zugeordnet wird, zählen die Genetik, immunolgische Faktoren, Entzündungen, Umwelteinflüsse, Mikrobiom.

Da bis heute die Ursache und Krankheitsentstehung des Morbus Crohn nicht geklärt ist, ist derzeit auch eine dauerhafte kausale Heilung der Erkrankung nicht möglich. Große Fortschritte gibt es allerdings in der Therapie der Erkrankung um Patienten mit einem akuten Schub wieder in die Remissionsphase zu bringen und möglichst lange in Remission zu halten.

Einer der Faktoren die bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen dürften, ist wahrscheinlich auch die Ernährung. Da Ernährungsstudien, aufgrund der Langzeiteffekte, sehr schwierig durchzuführen sind, gibt es dazu wenige harte Daten und daher auch keine strikten Ernährungsempfehlungen.
Es wird aber empfohlen bei Morbus Crohn v.a. industriell verarbeitete Nahrung und Fertignahrung („processed food“) zu meiden. Stattdessen sollten v.a. frische und „gesunde“ Lebensmittel zubereitet und konsumiert werden.

Bei Schmerzen aufgrund eines aktiven Morbus Crohn sollten v.a. klassische Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR (Nicht-Steroidale-Anti-Rheumatika) vermieden werden, da diese die Darmschleimhaut weiter schädigen können.
Zur Gruppe der NSAR zählen z.B. Acetylsäure, Ibuprofen, Naproxen, Diclofenac, Tenoxicam, ect.

Besser geeignet sind Paracetamol und Metamizol. Bei Paracetamol besteht jedoch die Gefahr einer toxischen Leberschädigung. Daher sollte eine Schmerztherapie bei Morbus Crohn wenn möglich unter ärztlicher Observanz durchgeführt werden.